"Dämonen und Neuronen" in Uchtspringe

Mit einer Festveranstaltung wurden am 07. September 2011 im Beisein von Sozialminister Norbert Bischoff mehrere Investitionsprojekte der SALUS gGmbH am Standort des Fachklinikums Uchtspringe abgeschlossen.

Neben dem Umbau und der Sanierung des Gesellschaftshauses fand auch das Leader-Projekt zur Inwertsetzung der Kirche als Besucherzentrum für Gäste und Touristen seinen würdigen Abschluss. Mit Unterstützung der LAG Uchte-Tanger-Elbe konnte das in neogotischem Backsteinstil 1899 errichtete Gotteshaus zu einem Multifunktions- und Ausstellungsraum aufgewertet werden. Zu den Maßnahmen gehörten u.a. die Erneuerung des Fußbodens, der Einbau einer Fußbodenheizung sowie die Reparatur von Treppen, Dielungen und Fenstern. Auch umfangreiche Malerarbeiten, der Einbau eines Sanitärbereiches und die Erneuerung der Elektroinstallationen wurden mit EU-Mitteln gefördert.

Nach dem Festakt im Gesellschafthaus wurde in der Kirche die Doppelausstellung "Psychiatrie im Wandel der Zeit" eröffnet. Sie besteht aus einem mobilen Teil zum Thema "Dämonen und Neuronen. Psychiatrie gestern-heute-morgen" und einem regionalspezifischen Modul "Vom Gut Modderkuhl zum Fachklinikum Uchtspringe". Die Dauerausstellung zeigt exemplarisch am Beispiel von Uchtspringe die Geschichte der Krankenhauspsychiatrie in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunderts. Dieser in der Kirche verbleibende Teil der Ausstellung "Psychiatrie im Wandel der Zeit" schließt den Bogen von der baulichen Geschichte des Fachklinikums bis hin zur Entwicklung der medizinisch-therapeutischen Konzepte. Ein neu produzierter Einführungsfilm über Uchtspringe, ein Modell des Klinikums sowie mehrere Infoterminals mit Audiozugang zeigen ein Museumskonzept auf der Höhe der Zeit, das von der Berliner Gesellschaft für Themengestaltung "beier+wellach projekte" entwickelt worden ist. Besonders anschaulich wird dabei erstmalig auch über das dunkelste Kapitel der Krankenhausgeschichte informiert. So werden den Besuchern anhand von Portraits und Exponaten die Geschichten sowohl von den Opfern aber auch von den Tätern der NS-"Euthanasie" näher gebracht.

Den mobilen Teil der Ausstellung über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Psychiatrie hat Schirmherr Herbert Grönemeyer am 18. Dezember 2010 im Landtag Sachsen-Anhalt eröffnet, wo er anschließend zwei Monate lang zu sehen war. Die Ausstellung erzählt vom Umgang mit psychischen Erkrankungen in verschiedenen Epochen und geht auf Krankheitsbilder sowie Diagnosen und Therapien ein. Sie wird auf Anfrage verliehen, hat in Uchtspringe aber ihren "Heimathafen" und wird durch einen Multimediaterminal virtuell auch dann "vor Ort" sein, wenn die Wanderausstellung unterwegs ist. Als nächster Standort der Wanderausstellung ist ab Mitte Dezember 2011 die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Brüssel vorgesehen.


Bis dahin ist die Ausstellung jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr für Interessierte zugänglich. Schulklassen oder andere Besuchergruppen können sich auch für Besichtigungen außerhalb dieser Zeiten unter der Telefonnummer 039325 70-112 oder per E-Mail an i.rakowski@salus-lsa.de anmelden. Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 8.September 2011

Bild oben (Quelle: Björn Gäde): Ausstellungsgestalter Peter Wellach (v.l.n.r.) erläutert Tilman Tögel (Mitglied des Landtages), Manfred Huppertz (Geschäftsführer der SALUS gGmbH) und Prof. Dr. Christfried Tögel (Direktor des SALUS-Instituts für Trendforschung und Therapieevaluation in Mental Health) das Modell von Uchtspringe in der neu gestalteten Kirche.