Auftakt der LAG-Projektbegehungen in drei Ortsteilen der Hansestadt Stendal

Von der LAG-Prioritätenliste für das Jahr 2012 konnten im ländlichen Bereich der Hansestadt Stendal bislang neun Projekte durch das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) Altmark bewilligt werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen dieser Projekte beträgt ca. 290.000 Euro, bei einer Förderung von 145.000 Euro aus Mitteln von EU, Bund und Land.

Neben fünf kommunalen Maßnahmen konnten bislang auch zwei private Bauvorhaben sowie zwei Kirchenprojekte bewilligt werden. LAG-Vorstandsmitglied Axel Achilles vom Planungsamt der Hansestadt, Björn Gäde vom Leader-Management und Holger Wenslau vom ALFF Altmark sahen sich im Rahmen der Projektbegehungen am 16.08.2012 nun drei Projekte in drei Stendaler Ortsteilen an und tauschten sich mit den Projektträgern zu den geplanten Baumaßnahmen aus.

Zunächst wurde die stilreine, romanische Feldsteinkirche St. Leonard in Möringen besichtigt. Die vorgesehenen Baumaßnahmen und geplanten Aktivitäten stellten Adolfine Wäsche als Vertreterin des Projektträgers, dem Möringer Glockenförderverein e.V., Ortsbürgermeisterin Christina Jacobs und Doris Danks, Vorsitzende des Kirchspiels Groß Möringen, vor. Konkret bewilligt wurde die Restauration der Innenbemalung und Arbeiten an der Elektrik. Der Prozess der Restauration einer der ältesten Feldsteinkirchen der Altmark begann 2002 mit der Gründung des Möringer Glockenfördervereins. Aufgrund eines zu großen Klöppels konnte man die kleine Glocke nicht mehr läuten, die große war defekt. Zudem musste der Bockstrebenstuhl im Dachgebälk ausgetauscht werden und die erodierten Glockenstühle aus Eisen waren nicht nur instabil, sondern auch schlecht für den Klang und mussten durch Glockenstühle aus Holz ersetzt werden. Um die Finanzierung der Reparaturen zu ermöglichen, gründete sich der Glockenförderverein, der auch 2004 weitere Restaurierungsmaßnahmen initiierte. Heute wird die offene Kirche gerne als Ausflugsziel von Radwanderern genutzt. In Glockenturm dokumentiert eine Ausstellung des Glockenfördervereins die Erhaltung der Kirche und die Besucher können vom Kirchenturm aus den Ausblick auf die Umgebung genießen. Zudem erfreut sich das Kirchencafé wachsender Beliebtheit, insbesondere in der Adventszeit finden häufig Konzerte statt. Die Altmark hat die höchste Dichte an Kirchen in Deutschland, umso wichtiger ist es, diese aufgrund ihres ortsbildprägenden Charakters zu erhalten. Die St. Leonhard Kirche stellt mittlerweile aufgrund des Engagements des Glockenfördervereins einen Begegnungsort für Jung und Alt dar.

Als nächste Station stand das "Tierhotel Peggy" in Dahrenstedt auf dem Programm. Selbst Haustierbesitzer aus Jerichow oder Osterburg kommen in den Stendaler Ortsteil, um ihre Vierbeiner unter das Obdach von Petra Lehr zu bringen. Im Rahmen eines Leader-Projektes werden in den nächsten Wochen die Außenanlagen verschönert, um das Gelände zu einer Begegnungsstätte für Tierfreunde weiter zu entwickeln. Vor allem Geschäftsreisende, in die Ferne schweifende Einwohner aus der Umgebung sowie Altmark-Urlauber gehören zum Kundenkreis der Lehrs. Zu rentieren scheint sich die Idee mit dem Tierhotel nicht nur wegen der Einzigartigkeit in der Region, sondern auch da es aufgrund des demografischen Wandels immer mehr ältere und allein stehende Menschen gibt, die sich noch ein Tier anschaffen und es wegen eines Urlaubs bei den Lehrs abgeben. Sollte die Auslastung der Tierhotels zunehmen, wäre die Schaffung eines weiteren Arbeitsplatzes denkbar. Bereits in diesem Jahr nahm Petra Lehr Praktikanten auf oder ließ Mädchen am "Girls Day" bei sich zur Probe arbeiten. Neue Anreize mit regionalen oder überregionalen Partnern können auf jeden Fall geschaffen werden. Die Arbeit mit einem Hundetrainer wird bereits in Erwägung gezogen.

Zum Abschluss der Projektbegehungen in der Ortsteilen der Hansestadt Stendal wurde der historische und denkmalgeschützte Vierseitenhof mit Fachwerk-Taubenturm von Kai Henschke in Heeren besichtigt. Heeren liegt im Einzugsbereich des Radwanderweges Altmarkrundkurs und sogar direkt am St. Jakobus Pilgerweg. Für Radwanderer, Pilger und Interessierte sowie speziell am Tag des offenen Denkmals soll das historische Ensemble zugänglich gemacht. Als Leader-Projekt gefördert wird hier die Neueindeckung des Scheunendachs. In weiteren Schritten soll der Innenhof komplett neu gepflastert und bepflanzt werden, auch der Fachwerk-Taubenturm soll renoviert werden.

Donnerstag, 16. August 2012

Foto oben (Quelle: Carolin Werner): In St. Leonhard zu Möringen: Hinten v.l. Holger Wenslau, Axel Achilles und Björn Gäde und vorne v.l. Doris Danks, Adolfine Wäsche und Christina Jacobs.