Mit den Tieren kehrt wieder die Normalität im Wildpark Weißewarte ein

Ein Bericht von Carolin Maria Werner

 

Der Wildpark Weißewarte ist ein langjähriger Partner der LAG Uchte-Tanger-Elbe im europäischen Leader-Prozess. Anfang Juni wütete hier, wie vielerorts entlang der Elbe das Hochwasser, sodass der Wildpark Ähnliches erleben musste wie zur sogenannten Jahrhundertflut 2002.

Bis zu zwei Meter, so hoch ragte es im gesamten Areal des Wildparks. Leiterin Annette Friedebold veranschaulichte dies mit der Deutung einer imaginären Wasseroberfläche. Lediglich die sogenannten "Inseln", Bodenerhebungen oder aufgeschüttete Holz-Barrikaden, spendeten den Tieren ein trockenes Plätzchen während der Überflutung. Alles was jedoch nicht zu Wapitis, Damwild oder Schweinen zählte, musste evakuiert werden. So fanden die Füchse Unterschlupf im Stendaler Tierpark, Ziegen und Schafe schlugen ihr neues Quartier auf dem Sportplatz in Weißewarte auf. Sogar private Haushalte ließen verschiedene Arten bei sich einkehren. Weil aber Waschbär und Co. ständig versuchten auszubüxen, sollte der Einzug der Wildpark-Bewohner wieder schnellstmöglich gewährleistet werden.

Eigentlich schien das Jahr 2013 ein Gutes für den Wildpark Weißewarte zu werden, schon die Besucherzahl mit 27.000 Gästen in 2012 sprach dafür. Doch mit dem Hochwasser kam hier, wie für viele im Land Sachsen Anhalt, alles anders. Ursprünglich war für Anfang Juli eine große Feier zum 40. Jubiläum geplant, nicht die einzige Veranstaltung, welche der Wildpark als zusätzliches Freizeitangebot für die Region bietet, denn regelmäßig lädt man zu Kinderfesten oder Flohmärkten ein. Ausfallen soll die Feier zum 40-jährigen Bestehen keinesfalls, stattdessen wird sie, als Dankeschön für die zahlreichen Helfer, mit freiem Eintritt auf September verschoben. Denn wie bei vielen Schauplätzen der Flut konnte sich auch der Wildpark Weißewarte auf die Unterstützung Ehrenamtlicher, Unternehmen sowie Institutionen verlassen. So rückte eine ganze Fußball-Mannschaft an, um die Gehege wieder schön zu machen. Freiwillige bepflanzten unablässig mehrere Wochen lang Blumenkästen und -Barrikaden neu, wobei Blumen und Sträucher von Tangerhütter und Stendaler Gärtnereien gespendet wurden. Damit ein Tag im Wildpark Weißewarte zukünftig auch für die kleinen Tierfreunde etwas Besonderes bleibt, ließen sich bereits Sponsoren und Reparateure für die Instandsetzung der Kinder-Eisenbahn finden. Komplett wieder nutzbar ist der große Spielplatz mit Matschanlage, die im Zuge eines Leader-Projektes 2012 installiert wurde.

Einen Monat nach der Flut zeugt nur noch wenig von den Ausmaßen des Hochwassers. Lediglich Details wie eine umgeworfene Sitzbank, welche sich an einem ganz anderen Platz befunden haben soll, lässt auf die Kraft des Wassers schließen, welche auch hier gewirkt haben muss. Umso mehr kommt es einer Meisterleistung gleich, dass der Wildpark Weißewarte schon Ende Juli wieder eröffnen soll  und den Fahrplan aufgreift, den man zu Beginn festsetzte. Dass es dazu einer gehörigen Portion Optimismus bedarf, gesteht auch Annette Friedebold ein. Schließlich ist es dieser, der zusammen mit dem Tatendrang und der Hilfsbereitschaft schnell wieder Normalität in den Wildpark einkehren lässt.


Montag, 8.Juli 2013


Bild oben (Quelle: Carolin Maria Werner): Wildparkleiterin Annette Friedebold verdeutlicht den Hochwasserstand