Junge Hände für alte Wände

Die Jugendlichen erhalten handwerkliche Anleitung bei den Sanierungsarbeiten. Foto: Björn Gäde

Landschaftlich idyllisch im Quellgebiet von Uchte und Tanger liegt die Vollenschierer Gutskirche. Dieses Kleinod der neogotischen Backsteinarchitektur wird seit 2000 durch einen Förderverein Schritt für Schritt saniert und mit kulturellem Leben gefüllt. Im Rahmen eines LEADER-Projektes erhält die Mauer, die das Ensemble der Kirche umfasst, nun eine Generalkur. 15 Jugendliche der Jugendbauhütte Sachsen-Anhalt aus Quedlinburg sanieren innerhalb einer Woche unter fachgerechter Anleitung einen Teil der vom Verfall bedrohten historischen Friedhofsmauer.

Mit EU-Mitteln werden dabei das Baumaterial und das Projektmanagement finanziell unterstützt. Die Jugendbauhütte kommt für Unterkunft und Verpflegung auf. "Gerade die Kombination von Sanierungsmaßnahmen an historisch wertvoller Bausubstanz und dem Engagement der Jugendlichen sowie des Fördervereins macht dieses Projekt so einzigartig" sagte Björn Gäde vom LEADER-Management beim Start der Arbeiten am 7. Juni in Vollenschier. 

Jugendbauhütten sind eine Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Als Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Denkmalpflege können Jugendliche  im Alter von 16 bis 26 Jahren in einer der bundesweit 14 Jugendbauhütten traditionelle Handwerkstechniken erlernen und eben diese an Originalobjekten auch erproben. Verschiedene Seminare zu Stil- und Materialkunde, Forschungs- und Arbeitsmethoden, Grundlagen der Denkmalpflege sowie der Bedeutung des europäischen Kulturerbes ergänzen dabei die praktische Arbeit am Denkmal. Als Vorbild dienen mittelalterlichen Bauhütten in denen gemeinsam gelebt und gearbeitet wurde. 

Für die Vollenschierer Gutskirche sind die helfenden Hände der Jugendlichen eine große Unterstützung. Die am Altmarkrundkurs gelegene Kirche geht auf Conrad Wilhelm Hase, einen der bedeutendsten Vertreter der Neugotik des 19. Jahrhunderts, zurück. Aufgrund der architektonischen Besonderheit und der vielfältigen kulturellen Nutzung erhielt der Förderverein bereits in der Vergangenheit finanzielle Unterstützung für Sanierungsmaßnahmen u.a. auch durch LEADER+. Das nunmehr durchgeführte Vorhaben zeugt von der Kontinuität, mit der die Akteure vor Ort, ihr Kleinod pflegen und sich für deren Erhalt einsetzen.