Neue Glanz- und Aussichtspunkte in Tangermünde

Für die LAG-Akteure eröffnete sich eine atemberaubende Aussicht vom Neustädter Tor. (Foto: Björn Gäde)

Die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde ist schon lange kein Geheimtipp mehr und zieht jährlich viele Tausend Touristen an. Der mittelalterliche Stadtkern beeindruckt mit Fachwerkhäusern, Backsteingotik, der erhaltenen Stadtmauer und dem weiten Blick über die Elbwiesen. Dieses besondere Flair hat nun weitere Glanz- und Aussichtsppunkte erhalten. Denn die Stadt hat in den letzten zwei Jahren prägende Denkmale mit Hilfe von LEADER/CLLD über die EFRE-Kulturerberichtlinie umfassend restaurieren können, wie Bürgermeister Jürgen Pyrdok und Bauamtsmitarbeiterin Anja Hünemörder auf der jüngsten Mitgliederversammlung der LAG Uchte-Tanger-Elbe am 5. Mai berichteten.


Investive Mittel aus der EFRE-Kulturerbe-Richtlinie flossen dabei in das Alte Rathaus, das Neustädter Tor und das Burgmuseum. Alle drei Gebäude sind besondere stadtbildprägende Baudenkmale, die nun frisch saniert und in Kürze weitestgehend barrierefrei der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Insgesamt war die aktuelle Förderperiode, die sich nun auf der Zielgeraden befindet, für die südöstliche Altmark höchst erfolgreich. „101 Projekte mit einem Fördervolumen von 4,58 Euro konnten realisert werden“, berichtet LEADER-Managerin Sibylle Paetow. „Mit EU-Mitteln wurde dabei historisch und kulturell wertvolle Bausubstanz gesichert. Damit konnten nicht nur neue touristische Anziehungspunkte und Angebote geschaffen werden, sondern auch regional bedeutsame Kulturgüter an Uchte, Tanger und Elbe vor dem Verfall gerettet werden“. Davon konnten sich die LAG-Mitglieder vor Ort in Tangermünde selbst überzeugen. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung stand eine Besichtigung des Neustädter Tores auf dem Programm, das voraussichtlich ab Juni, nach Abschluss der restlichen Bauarbeiten, im Rahmen von Stadtführungen für die Öffentlichkeit begehbar sein wird.


Frische Fassade für altes Rathaus


Das ohne Zweifel prägendste Gebäude in der Tangermünder Altstadt ist das historische Rathaus. Besonders der Schmuckgiebel aus der Spätgotik ist einzigartig. Die rote Backsteinfassade aus dem 15. Jahrhundert ist verziert mit Ornamenten, besteht aus Türmchen und Spitzen. Diese Fassade wies unzählige Schäden auf, die nun beseitigt werden konnten. Steine waren locker, Putz bröckelte ab, Ziegel drohten herabzustürzen. Spezielle Restauratoren kümmerten sich in Detailarbeit um die „Sorgenkinder“. Im Zusammenhang der Baumaßnahme konnte auch der Eingang zum Stadtmuseum in der unteren Etage des historischen Rathauses barrierefrei gestaltet werden.


Im Museum selbst sind ebenfalls Türschwellen zurückgebaut worden. Da gehbeeinträchtigte Personen weder den Kellerbereich noch den Empfangssaal und das Trauzimmer in der oberen Etage erreichen können, wurde ein digitaler Rundgang im Eingangsbereich des Museums ermöglicht. Dafür schaffte die Kommune spezielle Technik und Software an. Damit ist der Erhalt des stadtgeschichtlichen Museums gesichert und gleichzeitig die kulturelle Einrichtung für weitere Besuchergruppen erschlossen.


Das Neustädter Tor steht am Südeingang der Altstadt. Die Anlage gehört zu den bedeutendsten und schönsten mittelalterlichen Toren in Norddeutschland. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Bis heute gelangen Einheimische und Gäste durch das Tor in die Stadt. Seit langem gibt es den Wunsch, dass die Anlage auch wieder bestiegen werden kann. Von oben ergibt sich ein atemberaubender 360-Grad-Blick über weite Teile der Altstadt und darüber hinaus. Ziel des LEADER-Projektes war es, die Toranlage für geführte Besichtigungen begehbar zu machen. Um Barrierefreiheit herzustellen, wird zusätzlich noch eine digitale Tafel aufgebaut. So können das Innere des Tores und die Aussicht erlebt werden, ohne die Anlage betreten zu müssen.


Das Haus, in dem das Burgmuseum beherbergt ist, befindet sich kurz vor der mittelalterlichen Burganlage. Es ist das älteste erhaltene Wohnhaus der Stadt – aus dem Jahr 1543. Zahlreiche Tangermünder Gebäude fielen 1617 einem großen Stadtbrand zum Opfer. Das Fachwerkhaus in der Schlossfreiheit blieb verschont und empfängt heute zahlreiche Gäste, die sich für die Geschichte der Stadt interessieren und Veranstaltungen besuchen möchten. Die LEADER-Baumaßnahmen betreffen sowohl die Außenhülle, aber auch das Innere des Museums. Das Gebäude erhielt einen neuen Putz, einen neuen Anstrich, isolierverglaste Fenster sowie einen barrierefreien Zugang. Da beeinträchtigte Personen aufgrund der vielen Stufen im Haus sowie der langen engen Kellertreppe.