Kontinuität des LEADER-Prozesses in neuen Strukturen gesichert
Die neue Lokale Aktionsgruppe Altmark-Elbe-Havel hat ihre Arbeit aufgenommen, um sich am Landeswettbewerb zur Auswahl der künftigen LEADER-Regionen in Sachsen-Anhalt erfolgreich beteiligen zu können. „Wir freuen uns fast 30 weitere Mitglieder in unseren Reihen zu begrüßen“, sagte der stellvertretende LAG-Vorsitzende Gerhard Faller-Walzer, nach der ersten Mitgliederversammlung am 12. Juli in Tangermünde. Alle Akteure seien bislang bereits tatkräftig im LEADER-Prozess involviert gewesen und hätten in den vergangenen Monaten ihre Kompetenzen eingebracht. „Die neuen Mitglieder sind unter anderem alle Einheits- und Verbandsgemeinden sowie zahlreihe Vereine, Unternehmen und Privatpersonen von beiden Elbseiten“, so Faller-Walzer weiter. Insbesondere sind zahlreiche Akteure aus der bestehenden LAG Uchte-Tanger-Elbe der neuen Struktur beigetreten. Faller-Walzer ist derzeit Vorsitzender der LAG Elb-Havel-Winkel und wurde auf der Gründungsversammlung der neuen LAG Altmark-Elbe-Havel am 28. Juni in Stendal zu deren Vizevorsitzenden gewählt, um den Prozess für die künftige Förderperiode anzustoßen und damit ein Stück weit zur Kontinuität des LEADER-Prozesses beizutragen. LAG-Vorsitzender ist Martin Schreiber, Geschäftsführer der Lebenshilfe für behinderte Menschen Region Stendal e.V., bislang aktiv im Vorstand der LAG Uchte-Tanger-Elbe.
Die Mitglieder der neuen LEADER-Gruppe verständigten sich darauf, dass es bei ihren gemeinsamen Anstrengungen vor allem um Inhalte gehen soll. LEADER ist ein Prozess, um die Entwicklung der ganzen Region voran zu bringen. „In diesem Sinne haben wir uns jetzt breit aufgestellt und konzentrieren uns gemeinsam auf diese wichtige inhaltliche Arbeit“, so Faller-Walzer. Herzstück ist dabei die Lokale Entwicklungsstratege (LES). In ihr werden Ziele, Schwerpunkte und Ausrichtungen der regionalen Entwicklung und Förderung für die nächsten Jahre festgeschrieben. Die LES wurde durch die LAG-Mitglieder beschlossen und soll nun fristgerecht zum 1. August eingereicht werden. „Danach entscheidet das Land, uns als LEADER-Region anzuerkennen und wir haben mit der Strategie ein Instrument in der Hand, um zukünftige Projekte unterstützen zu können“, so Faller-Walzer.
Während der Mitgliederversammlung berichtete Faller-Walzer über den nicht immer ganz einfachen Weg zu der neuen Struktur. Von entscheidender Bedeutung und erschwerend für die Erarbeitung waren zunächst strukturell-organisatorische Fragenstellungen, die durch die Akteure parallel zur inhaltlichen Ausgestaltung der LES beantwortet werden mussten. Zum einen sah der Wettbewerbsaufruf des Landes Sachsen-Anhalt vor, dass ein LAG-Gebiet eine Mindesteinwohnerzahl von 30.000 Einwohnern aufweisen sollte. Zudem gab es die Vorgabe von Seiten des Landes, dass eine LAG als eine juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit organisiert sein muss.
Da der Elb-Havel-Winkel nicht über die notwendige Mindesteinwohnerzahl verfügte, wurden bereits seit Anfang 2021 intensive Gespräche zwischen den bestehenden Lokalen Aktionsgruppen im Landkreis Stendal geführt, wie organisatorisch in der Förderperiode 2021-2027 zusammengearbeitet werden könnte. Ergebnis dieser Abstimmungen war, dass die Akteure aus dem Elb-Havel-Winkel und der Region Uchte-Tanger-Elbe unter einer gemeinsamen Trägerstruktur als Initiativgruppe Elbe-Havel-Uchte die LES-Erarbeitung vorbereiteten. Die Idee eines gemeinsamen Dachvereins, der über eine LES aber zwei eigenständige Lokalen Aktionsgruppen verfügt, musste im April 2022 nach Konsultationen mit den EU-Verwaltungsbehörden aber endgültig verworfen werden.
In der Konsequenz hat dies dazu geführt, dass sich die Akteure sehr kurzfristig neu finden und zusammenschließen mussten. In diesem Zusammenhang wurde auch intensiv über die Bezeichnung des Aktionsraumes diskutiert. Zahlreiche Namensvorschläge lagen vor, die die Besonderheiten des Gebietes berücksichtigten. In einem Online-Voting entschieden sich die Akteure schließlich für die Bezeichnung Altmark-Elbe-Havel für die gemeinsame Gebietskulisse.
Nachdem sich die regionale Partnerschaft auf den Namen und die Zusammenarbeit in Form eines eingetragenen Vereins verständigt hatten, wurde die Satzung mit dem Ziel abgestimmt, den beiden Teilregionen einen gewissen Status an Eigenständigkeit zu belassen. Mit dieser „Teilautonomie“-Regelung der beiden Subregionen verfügt die LAG über ein Alleinstellungsmerkmal in Sachsen-Anhalt. Die Akteure stellen damit unter Beweis, dass sie verantwortungsvoll und unter schwierigen Rahmenbedingungen den Bottom-up-Prozess im Sinne des Gemeinwohls der ganzen Region und entsprechend lokaler Bedürfnisse der Menschen vor Ort gestalten können.
So wird künftig die Arbeit der LAG Uchte-Tanger-Elbe in Form eines Arbeitskreises mit Teilbudget innerhalb des neuen Vereins fortgeführt. Hier werden auch die Projektbewertungen durchgeführt und die Entwürfe der Prioritätenliste vorbereitet.