Brauhaus Briest

Rittergut wird zum Gartentraum

Das Örtchen Briest unweit von Tangerhütte in der südöstlichen Altmark ist eng verbunden mit dem Namen von Bismarck. Seit dem 14. Jahrhundert entstand in sumpfigem Gelände ein Vorwerk als Verteidigungs- und Wirtschaftsanlage. Noch heute sind Haupthaus, Kapelle, Stallungen sowie die barocke Backsteinscheune erhalten.  Dieses historisch so bedeutende Hofensemble ist der älteste Stammsitz der Familie von Bismarck in der Altmark. Mehr noch. Ein Förderverein bemüht sich seit Jahren erfolgreich um die Restaurierung der wertvollen Bausubstanz auf dem ehemaligen Rittergut. Das europäische Förderprogramm LEADER unterstützt diesen aktuell bei der Sanierung des sogenannten Brauhauses.

Das Brauhaus bildet den Eingang in das große Areal, das 1849 vom preußischen Gartendirektor Schaumburg in einen Landschaftsgarten im englischen Stil angelegt wurde. Bereits um 1700 entstand die Scheune mit Krüppelwalmdach. Schräg gegenüber steht die um 1600 erbaute Kapelle, ein paar Schritte weiter öffnet sich der Weg zum 1624 erbauten Haupthaus als Renaissance-Fachwerkbau. Dieses erstrahlt bereits wieder im alten Glanz. Die Harmonie zwischen Herrenhaus, Park und Landschaft ist ein besonderes Alleinstellungsmerkmal von Briest. Deswegen ist das „Schloss im Grünen“ heute auch Bestandteil des Netzwerkes „Gartenräume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“.

Jede Menge Arbeiten sind am Brauhaus bereits durchgeführt worden. „Wir haben das Ziel, das Gebäude bis Ende 2019 zu sanieren“, sagt Ulrich von Bismarck, der sich derzeit zusammen mit seiner Mutter Maren und dem Fördervereinsvorsitzenden Günther Knüppel um die Aktivitäten in Briest kümmert. Nach der Fertigstellung solle das Haus Veranstaltungs- und Begegnungsstätte werden. Doch das ist noch ein langer Weg. Allein die Größe des Gebäudes macht es erforderlich, für jeden Bauabschnitt viel Zeit einzuplanen. Bislang konnte etwa der historische Dachstuhl saniert werden. Außerdem wurden unter anderem das Mauerwerk ausgebessert und trocken gelegt, Fenster erneuert sowie Elektroarbeiten durchgeführt.

Kurzum: Der Rohbau ist fertig. Nun geht es darum, den Innenausbau zu gestalten. Die Räume benötigen Fußböden und eine Heizung. Eine Küchenzeile für die zukünftige Bewirtschaftung soll eingebaut werden, außerdem Toiletten und die notwendigen Elektroanlagen. In Richtung Teich, so stellt es sich Ulrich von Bismarck vor, soll in Zukunft eine Terrasse die Gäste zum Verweilen einladen und damit die optische Verbindung zur Parkanlage sein. „Später möchten wir auch noch eine Feuerstelle im Gebäude errichten, um ein weiteres Stimmungsbild in den Räumen zu erschaffen“, sagt er.

Das Konzept sieht vor, dass in der historischen Scheune einmal Feste gefeiert werden können. „Als Nutzung sind auch kulturelle Veranstaltungen angedacht sowie ein Café mit Ausschank.“ Erste Angebote seien, wenn es nach derzeitigem Plan läuft, für den Sommer 2019 vorgesehen. Dann könnten auch Touristen in Briest am Brauhaus anhalten. Der Gartenträume-Park liegt unweit der überregional bedeutenden Radrouten Elberadweg und Altmarkrundkurs. „Die Öffnung des Brauhauses für jedermann soll der Region eine weitere touristische Attraktion geben und das Angebot an stilvollen Räumlichkeiten für die örtliche Bevölkerung erweitern“, fasst von Bismarck zusammen.

Drei Fragen an:

Ulrich von Bismarck

Wie kamen Sie auf die Idee zum Projekt?

Ulrich von Bismarck: Der verwunschen-schöne Ort Briest ruft förmlich nach einer Belebung und Weiterentwicklung des historischen Ritterguts- und Gartenensembles in zeitgemäßem Gewand.

Wie beschreiben Sie Ihr Projekt mit einem Satz?

Das Brauhaus in Briest – ein neuer stillvoller Veranstaltungsraum für ein besonderes Erleben von Raum, Natur und Kultur.

Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erfahren?

Ein äußerst fähiges und hilfsbereites LEADER-Management hat die Sanierung bislang sehr unterstützt. Ein frischer Wind in der Kommunalverwaltung sowie eine weitsichtige Infrastrukturplanung haben in uns völlig neue Ideen gezündet und in uns eine neue Vision von dem Wert und den Möglichkeiten der Region entfacht.