Bucher Roland

Dorf-Roland erhält Frischekur

Sie galten als Zeichen der bürgerlichen Freiheit: die Roland-Figuren. Bestehend aus Sandstein standen sie meist auf den mittelalterlichen Marktplätzen der Städte. Mit ihrem Schwert in der Hand einem Ritter nachempfunden galten sie als Sinnbild der Eigenständigkeit mit eigenem Markrecht und Gerichtsbarkeit. Noch heute sind die Figuren vor allem in Nord- und Ostdeutschland, üblicherweise in Städten wie Bremen, Magdeburg oder Stendal, zu finden. Im altmärkischen Buch steht eines der wenigen Exemplare eines Dorf-Rolands. Dieser kündet von früheren Bedeutung des Ortes als einer von sieben Marktflecken der Altmark. Heute ist das beschauliche Dorf an der Elbe ein Ortsteil der nahen Kaiserstadt Tangermünde.

 

Der heutige Roland von Buch soll bereits vor etwa 430 Jahren aufgestellt worden sein. Vorher gab es in dem Ort bereits eine Figur aus Holz. Die Sandstein-Statue ist etwa 3,50 Meter hoch. Sie thronte erst auf dem Markplatz des Ortes und wurde 1693 an den heutigen Standort gestellt. Und obwohl die Bucher Einwohner ihren Roland Jahr für Jahr mit einer Ummantelung winterfest machen, ist er stark vom Verfall bedroht. Es ist an der Zeit, ihn zu restaurieren. Bei diesen Arbeiten wird die Kommune von der Lokalen Aktionsgruppe „Uchte-Tanger-Elbe“ unterstützt.

 

Statue mit überregionaler Bedeutung

„Trotz der fürsorglichen Maßnahmen in den vergangenen Jahren treten fortwährend Schäden auf, die zum Teil gravierende Ausmaße angenommen haben“, sagt Anja Hünemörder, die für die Liegenschaften in der Stadt Tangermünde verantwortlich ist. Zu den Schäden zählten unter anderem sogenannte Absanden, Abschuppungen, Schalenbildungen sowie Bröckelzerfall. Große Risse auf der Rückseite des Kopfes lassen außerdem auf den Zerfall von Verbindungselemente schließen. „Die Schäden sind derart ausgeprägt, dass es zunehmend zu Ablösungen und Verlusten von Gesteinselementen kommt.“

Zu weiteren Schäden soll es auf keinen Fall kommen. Der Roland muss erhalten bleiben, sind sich nicht nur die Einwohner von Buch einig. Die Figur hat eine überregionale Bedeutung, sie gehört heute zu den zehn noch erhaltenen Rolanden im Bundesland Sachsen-Anhalt. Sie prägt das Ortsbild und ist ein touristisches Ausflugsziel – nicht nur für die zahlreichen Radler auf dem Elberadweg an dem Buch liegt. Der Roland ist darüber hinaus als Statue in einem Dorf ein für den ländlichen Raum bemerkenswertes Rechtsdenkmal mit kulturhistorischer Bedeutung.

Es ist vorgesehen, den Roland in zwei Phasen bis Ende Oktober 2018 zu restaurieren. In einem ersten Abschnitt wird ein Restaurator ein Gutachten erstellen, in dem die genauen Schäden erfasst sind. Daraus ergibt sich die Art und Weise der notwendigen Arbeiten. Dieses Restaurierungskonzept soll bis Ende 2017 vorliegen. Erst damit können etwa denkmalrechtliche Genehmigungen eingeholt werden. Ab dem Frühjahr 2018, so der Plan, beginnen die Arbeiten zur Erhaltung der Statue. Ohne LEADER-Förderung wäre das Vorhaben nicht möglich gewesen.

Drei Fragen an…

Liegenschaftsmitarbeiterin Anja Hünemörder

Wie kamen Sie auf die Idee zum Projekt?

Anja Hünemörder: Die wertvolle Statue ist seit Jahren dem Zerfall ausgesetzt. Viele Förderversuche scheiterten. Die Statue muss jedoch dringend aufgearbeitet werden und das ist dank der jetzigen Förderung endlich möglich.

Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erlebt?

Hünemörder: Das Projekt befindet sich zurzeit noch in der Planungsphase. Das schönste Erlebnis war, nach vielen gescheiterten Versuchen, der Erhalt des Fördermittelbescheides. Denn nun konnte das Projekt, der Stopp des Zerfalls, endlich starten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?

Hünemörder: Ich wünschte mir, dass der sanierte Roland weitere hunderte Jahre der Ortschaft Buch erhalten bleibt.