Dom St. Nikolaus in Stendal

Eine Kur für besondere Glasmalereien aus dem Mittelalter

Die Silhouette der Hansestadt Stendal prägen die vier großen Stadtkirchen im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Vor allem die imposanten Doppelturmfassaden der Marktkirche St. Marien und des Doms St. Nikolaus versetzen die Besucher in Erstaunen. Der spätgotische Dom entstand im Mittelalter ab dem Jahr 1423. Neben Kanzel, Altar, Orgel und Chorgestühl beherbergt der Bau auch 22 wertvolle Fenster. Die besondere Glasmalerei machten sie berühmt und locken bis heute zahlreiche Touristen an. Allein die Bewahrung dieser einmaligen Scheiben kostet sehr viel Aufwand, Zeit und Geld. Die Europäische Union unterstützt dies mit Fördermittel im Rahmen des LEADER-Programms.

In den 1990er Jahren konnten die Fenster für die Zukunft gesichert werden. Unter anderem Spendenaktionen und Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz halfen dabei, die Antiquitäten fachgerecht zu sanieren. Sie wurden in den Jahren 1425 bis 1480 gebaut. Etwa die Hälfte des Glases stammt noch aus dem Mittelalter. Besonders die große Anzahl an erhaltenen Glasmalereien macht den Stendaler Dom in Mitteldeutschland einzigartig. Für die Erhaltung der Fenster sind allerdings immer wieder Wartungsarbeiten notwendig.

„Die Förderung durch LEADER ermöglicht uns den ansonsten nicht finanzierbaren Aufwand“, sagt Detlef Frobel. Er ist der Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der Evangelischen Stadtgemeinde Stendal und kümmert sich auch um die Aktivitäten im und am Dom. Und das sind eine ganze Menge. Neben der Erhaltung der Glasmalereien steht derzeit auch noch die Erneuerung des Innenraums auf dem Plan. Der überwiegend weiße Anstrich stammt noch aus der Zeit direkt nach der Zerstörung des Doms durch einen Bombenangriff 1945. „Eine Erneuerung ist dringend erforderlich“, sagt Frobel. Der Förderkreis des Doms habe bereits umfangreiche Recherchen zu ursprünglichen Anstrichen der Wände gemacht.

Als nächstens sollen Probeflächen angelegt werden. Sie dienen der Entscheidungsfindung, wie der Dom in Zukunft von Innen aussehen soll. „Entschieden werden soll zwischen der historischen Backsteinsichtigkeit und dem Kalkanstrich nach der Wiederinstandsetzung in den 1940er und 50er Jahren“, erzählt der Vorsitzende des Kirchenrates. Doch das ist nur ein erster Schritt. Die dann anstehende Innenraumsanierung werde sich über viele Jahre hinziehen. Die Kirche soll während dieser Zeit ständig benutzbar bleiben.

 

Mit großen Aktionen kennt sich die Kirchgemeinde bereits aus. Auch die Sanierung des von Hausschwamm befallenen Daches war eine Mammutaufgabe, die gemeistert wurde. Zahlreiche Ehrenamtliche halfen dabei. Lohn der Mühen ist zum einen die Erhaltung eines einmaligen Gebäudes als Ziel für viele Gäste aus Nah und Fern. Der Dom ist aber auch als Konzertkirche ein Veranstaltungsort für die Domkantorei mit allen ihren Chören und namhaften Klangkörpern.

Drei Fragen an

Detlef Frobel, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates

Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erlebt?

Detlef Frobel: Es ist das grundsätzliche Interesse vieler Besucher des Domes, bis hin zu Vertretern der Landesregierung. Das macht uns Mut, dieses große Vorhaben anzugehen und dabei auf weitere großzügige Unterstützung, unter anderem des Landes, zu hoffen.

Was wird sich durch das Projekt für Sie persönlich verändern?

Persönlich wird es uns bereichern und unseren Zusammenhalt und Kraft im Förderkreis Dom St. Nikolaus bestärken.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?

Ich wünsche mir, dass wir die Kraft zur Umsetzung unserer Vorhaben haben. Vor allem, dass es uns gelingt, die erforderlichen enormen Finanzmittel einzuwerben und der Dom für viele Jahrzehnte in neuer, alter Pracht erstrahlt und noch mehr zum Anziehungspunkt für viele Menschen aus nah und fern, ob kirchlich gebunden oder nicht, wird.