Dorfkirche Lüderitz

Dorfkirche Lüderitz

Das Gotteshaus hatte ein paar Steine locker

Oft, wenn Pfarrer Peter Lippelt an die Kirche in Lüderitz denkt, fällt ihm eine Begegnung ein. "Da kam ein Ehepaar zu mir, es wollte unbedingt die Kirche und das Dorf kennenlernen", erzählt er. Das Ehepaar trug den Nachnamen "von Lüderitz". Nicht nur deshalb handele es sich um ein Gotteshaus mit einem geschichtlichen Hintergrund. Die evangelische Dorfkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist romanischen Ursprungs.

In den vergangenen 800 Jahren wurde das Gebäude, das aus Feldsteinen besteht, mehrfach umgebaut. Es erhielt unter anderem im 16. Jahrhundert einen Anbau sowie im 14 Jahrhundert eine Bronzeglocke. Altar, Empore und ein farbiges Glasfenster stammen aus der Zeit um 1900. Immer wieder konnten Sanierungsmaßnahmen den Bau erweitern, erneuern und erhalten. Nun ist es wieder an der Zeit. Die LEADER-Aktionsgruppe "Uchte-Tanger-Elbe" unterstützt die jüngsten Vorhaben

Vor allem das Mauerwerk hat in den vergangenen Jahrzehnten gelitten. "Die Feldsteine wurden im 19. Jahrhundert durch Ziegelsteine ergänzt", sagt Pfarrer Lippelt. Nun seien jedoch die Fugen zwischen beiden Gesteinen ausgewaschen. "Manche sind total entleert, der Außenputz fehlt", berichtet Lippelt. Das mache vor allem bereits den Turm des Gebäudes instabil. Außerdem würde dadurch Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringen. Am Turm konnten im vergangenen Jahr bereits die notwendigen Sanierungsarbeiten erledigt werden. Nun sind die restlichen Fassadenflächen an der Reihe.

Die letzte große Sanierung des Hauses ist bereits einige Jahrzehnte her. Und ohne die Förderung des EU-Programmes LEADER würde es heute um das Gotteshaus schlecht stehen. "Es ist mitunter die einzige Möglichkeit, Projekte wie diese angehen zu können", sagt der Pfarrer. Und er sieht es als eine dringende Notwendigkeit an, Kirchen zu erhalten. Er denke dabei nicht nur an die sinnstiftende Funktion des Kirchengebäudes, sondern auch an den Kirchenraum als Kulturträger über den Ort und die Generationen hinaus.

In der Lüderitzer Kirche treffen sich die Einwohner nicht nur regelmäßig zum evangelischen Gottesdienst, zu Trauungen, Andachten oder Beerdigungsfeiern. Das Gebäude ist Mittelpunkt des kulturellen Lebens in dem Ort im Südosten der Altmark. „Es finden Lesungen, Konzerte und Musikschultreffen statt, zu denen die ganze Bevölkerung eingeladen ist“, sagt Pfarrer Lippelt. Auch um das aktuelle Sanierungsprojekt zu finanzieren seien eine Reihe Veranstaltungen geplant, wie etwa Orgel- und Jazzkonzerte. Zudem ist das Gotteshaus eine Sehendwürdigkeit am Radwanderweg Altmarkrundkurs und zieht die Blicke der Radler an.

Drei Fragen an

Pfarrer Peter Lippelt

Wie beschreiben Sie das Projekt mit einem Satz?

Peter Lippelt: Es handelt sich um eine Rettungsmaßnahme für eine in die Jahre gekommene „ältere Dame“, deren Fehlen im Ortsbild undenkbar ist – und zwar für alle Generationen.

Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erlebt?

Im Sommer halten immer wieder Fahrradfahrer an der Kirche an, klingeln im Pfarrhaus, nachdem sie sich die Kirche von außen sehr genau angesehen haben und sind immer wieder über die „besondere Ausstrahlung“ der Innengestaltung beeindruckt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?

Ich wünsche mir schlicht die Erhaltung des Gebäudes und damit die Sicherung des „spirituellen“ Raumes und Gebäudes für die Menschen der Gemeinde.