Ehrenamtskarte

Mehr Anerkennung für freiwilliges Engagement

Freiwillige Feuerwehr, Vereinsarbeit oder Flüchtlingshilfe: Viele Bereiche des gemeinschaftlichen Lebens würden ohne ehrenamtliches Engagement nicht funktionieren. Einige Projekte würde es ohne das Ehrenamt erst gar nicht geben. Denn überall dort, wo öffentliche Gelder nicht zur Verfügung stehen, engagieren sich Menschen in den meisten Fälle unentgeltlich. Laut Statistiken bekleiden etwa 30 Millionen Einwohner in Deutschland ein freiwilliges Ehrenamt. Nun sollen die Ehrenamtlichen im Landkreis Stendal für ihre geleistete Arbeit eine besondere Anerkennung erhalten.

Die Freiwilligen-Agentur Altmark mit Sitz in Stendal möchte eine sogenannte Ehrenamtskarte ins Leben rufen. Diese Karte sollen Ehrenamtliche erhalten und damit bei ausgewählten öffentlichen, gemeinnützigen und privaten Einrichtungen Vergünstigungen erhalten. „Die Ehrenamtskarte soll Ausdruck der Wertschätzung für den großen freiwilligen Einsatz sein und die Würdigung mit einem praktischen Nutzen verbinden“, sagt die Projektverantwortliche Monique Reimer. Bis der Erste allerdings so eine Karte in der Hand hält, wird noch einige Zeit vergehen.

CLLD unterstützt die Konzeptentwicklung

Derzeit ist die Freiwilligen-Agentur damit beschäftigt, ein Konzept für die Ehrenamtskarte zu erstellen. Dabei wird der Verein von der Lokalen Aktionsgruppe „Uchte-Tanger-Elbe“  unterstützt. Das Projekt konnte als sogenanntes CLLD-Projekt Fördermittel vom Europäischen Sozialfonds (ESF) erhalten und startete im April 2018. Ziel ist es, Ende August 2019 ein fertiges Konzept auf dem Tisch zu haben. Zur Entwicklung des Ideen-Papiers konnte eine Mitarbeiterin gewonnen werden, die sich zwölf Stunden in der Woche mit dem Projekt beschäftigt.

Ganz neu ist die Idee der Ehrenamtskarte übrigens nicht. Zahlreiche Kommunen und Länder in Deutschland nutzen sie bereits, nicht nur als Anerkennung, sondern auch als Mittel zur zivilgesellschaftlichen Aktivierung. „Denn woanders wie auch in unserer Region stagniert das Ehrenamt in den vergangenen Jahren“, berichtet Monique Reimer. Dem müsse entgegengewirkt werden. Vielleicht ist die Ehrenamtskarte eine Unterstützung. Auch andere Ideen dazu werden aktuell gelebt. So hatten etwa in einigen Kommunen in Sachsen-Anhalt Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren im heißen Sommer 2018 kostenlosen Zutritt zu Freibädern.

Idee nicht neu im Landkreis Stendal

Auch im Landkreis Stendal gab es bereits Vorstöße in diese Richtung. Eine Gruppe von Ehrenamtlichen hatte sich bereits im Jahr 2012 über vergleichbare Modelle bundesweit informiert. Schon damals konnten etwa 20 Unternehmen, Einzelhändler und Privatpersonen gewonnen werden, die die Einführung einer Ehrenamtskarte unterstützt hatten. Allerdings ist es dann bis heute nicht dazu gekommen. Das soll sich nun ändern.

Mithilfe des Projektes sollen Vertreter von Kommunen und Dienstleister auch ins Gespräch kommen und das Thema Ehrenamt diskutieren. „Bislang wurden und werden zahlreiche Interviews geführt, zum Beispiel mit engagierten Einwohnern und Mitarbeitern der Landkreisesverwaltung“, berichtet die Projektverantwortliche. Zeitgleich würden Präsentationen entstehen, etwa um später zu einzelnen Themen Arbeitskreise gründen und Workshops vorbereiten zu können. Im kommenden Jahr dann sollen die verschiedenen Akteure an einen Tisch kommen und das Konzept finalisieren.

Wenn es nach dem Plan der Freiwilligen-Agentur läuft, könnte schon im Jahr darauf mit der Ehrenamtskarte im Landkreis Stendal losgehen.