Freie Grundschule Bindfelde

Kinder spielend zu kleinen Naturschützern erziehen

Hilf mir, es selbst zu tun. Das war ein Motto der Reformpädagogin Maria Montessori. Unter den Ideen der sogenannten Montessori-Pädagogik lehrt auch die Freie Grundschule in Bindfelde in der Altmark. Auf einem ehemaligen Bauernhof in der Nähe der Hansestadt Stendal hat sich in den vergangenen 20 Jahren ein in der Region beliebter Bildungsort entwickelt. Dort wo einst eine Scheune stand, lernen nun Kinder bis zur vierten Klasse in kleinen und großen Räumen. Die Lokale Aktionsgruppe „Uchte-Tanger-Elbe“ unterstützte die Einrichtung bei der Umsetzung eines Projektes.

Wer den Hof betritt, spürt und sieht gleich auf den ersten Blick, dass sich diese Schule von anderen unterscheidet. Vor allem der weite und verwinkelte Garten ist für die Kinder etwas Besonderes. Da leben Kaninchen in einem großen Gehege und werden von den Schülern betreut. Da stehen Bienenkisten, in denen die Insekten vor den Augen der Kinder ihren Honig sammeln. Da wartet ein Soccer-Platz, auf dem der Nachwuchs in jeder freien Minute Fußball spielen kann. Alles eingerahmt von weiten Wiesen- und Gartenflächen.

Alltäglicher Umgang mit der Natur

1997 gründeten Mutter Dorothea Schulz und Tochter Maren Völz zusammen auf dem Areal eine Kindertagesstätte. Zehn Jahre später wurde dann die Grundschule eröffnet. „Im Mittelpunkt der Arbeit unseres Teams stehen die Kinder, jedes Kind in seiner Persönlichkeit“, sagen die beiden Pädagoginnen. Und ein zentraler Punkt dabei sei der alltägliche Umgang mit der Natur. Kinder von heute bräuchten die Natur, um zu lernen, als Erwachsene von morgen verantwortungsvoll zu leben und zu handeln. Genau darum dreht sich auch das jüngste Projekt auf dem Hof, das von der Europäischen Union unterstützt worden ist.

Das Angebot auf dem Areal ist mit zahlreichen Maßnahmen weiterentwickelt worden, um die naturnahe und nachhaltige Erziehung der Kinder zu fördern. Unter anderem konnte ein Gartenbauunternehmen engagiert werden, das biologisch und naturnah arbeitet, um die einzelnen Flächen zu bewirtschaften. Vor allem Streuobstwiese, Vogelschutzhecke, Trockenmauer, Insektenhotels und Schulgarten bedürfen einer jahreszeitenübergreifenden Pflege.

Naturnaher Spielplatz im Grünen

Des Weiteren konnten alte Obstsorten, Sträucher und Hecken angepflanzt werden. Nötig wurde auch der Bau von Bewässerungsanlagen, um die Pflanzen ausreichend mit Wasser versorgen zu können sowie eine Einzäunung der neu angelegten Flächen. In diesem Zusammenhang wurden der naturnahe Spielplatz erweitert und Spielgeräte aufgebaut, die ausschließlich aus nachhaltig hergestellten Materialien gefertigt worden sind. Sie geben den Kindern die Möglichkeit, ihre Motorik zu schulen und sich viel an der frischen Luft zu bewegen.

Mit einem Satz: In Bindfelde wird alles dafür getan, den Nachwuchs spielend zu kleinen Naturschützern zu erziehen. Nur wenn die Kinder die Möglichkeit haben, sich jeden Tag frei in der Natur bewegen zu können, werden sie erkennen, was sie mit ihren Tätigkeiten bewegen können, sind sich die Pädagogen der Grundschule auf dem Bauernhof einig. „Beim Spielen, Pflanzen und Ernten können sie mit allen Sinnen lernen und erfahren, dass alle ihre Handlungen zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt eine direkte Wirkung auf ihr Leben haben.“ Das hätte sicher auch Maria Montessori gefallen.

Internet: www.grundschule-stendal.de