Gemeinsam leben in der LAG „Uchte-Tanger-Elbe“

Initiativen arbeiten in der Flüchtlingshilfe zusammen

In den vergangenen Jahren sind jährlich viele hunderttausend Geflüchtete nach Deutschland eingereist. Zahlreiche Familien, Alleinstehende und Minderjährige kamen auch nach Sachsen-Anhalt. In und rund um die altmärkischen Städte Stendal, Tangermünde und Tangerhütte konnten seit 2015 mehr als 1.000 Geflüchteten aufgenommen werden. Hunderte Ehrenamtliche auf dem Gebiet der Lokalen Aktionsgruppe „Uchte-Tanger-Elbe“ helfen den Schutzsuchenden beim Ankommen in den Ortschaften.

Unter anderen gründete sich 2015 in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte das sogenannte Netzwerk Neue Nachbarn. Engagierte Einwohner schlossen sich zusammen und kooperierten unter anderem mit der Kommune, Firmen und Einrichtungen, um den Geflüchteten das Leben in der Fremde zu ermöglichen. Da ging es um Behördengänge, Deutschunterricht, Wohnungen, Kitaplätze und vieles mehr.

Willkommensinitiativen vernetzten sich

„Die Engagierten äußerten den Bedarf nach fachlicher Beratung und abgestimmter Zusammenarbeit“, erzählt Benjamin Ollendorf. Er ist einer der beiden Geschäftsführer des Vereins KinderStärken aus Stendal. Das Institut an der Hochschule Magdeburg-Stendal verfolgt gemeinnützige Zwecke und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wohlbefinden von Kindern und Familien zu erhöhen. Genau die Expertise, die notwendig ist, Einheimische bei ihrer Arbeit mit Geflüchteten zu unterstützen.

Durch eine EU-Förderung konnte das Projekt „Gemeinsam leben in der LAG Uchte-Tanger-Elbe“ am 1. Januar 2018 starten. Mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds wurde eine Fachkraft engagiert, die seitdem etwa 20 Ehrenamtliche in verschiedenen Willkommensinitiativen vernetzt und koordiniert. „Im Fokus ihrer Arbeit steht außerdem die Vermittlung zwischen Haupt- und Ehrenamt sowie der Austausch mit kommunalen Verantwortungsträgern“, berichtet Ollendorf.

Weniger Vorurteile gegenüber Geflüchteten

Das Projekt organisierte auch Veranstaltungen zum Thema. Unter anderem trafen sich im Juni Haupt- und Ehrenamtlichen des Patennetzwerkes mit der Expertin Iman Haki aus Leipzig. Sie referierte zum Thema „Die Rolle der Frau und der Familie im Islam. Starke Frauen mit Migrationshintergrund“. Der Vortrag vermittelte eine wertschätzende Perspektive, konnte vieles klären und führte zu neuen Fragen, die im Anschluss an das Referat beantwortet wurden.

Die Zeit bis zum Ende des Projektes im Dezember 2018 wird dazu genutzt, die Arbeit auch in Zukunft selbständig fortsetzen zu können. „Wir wollen das Wissen zur eigenständigen Weiterführung der Ansätze in den Netzwerken aufbauen“, erklärt Benjamin Ollendorf. Denn die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es die Initiative nicht nur geschafft habe, etwa den nachbarschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, sondern auch Vorurteile gegenüber Geflüchteten in den Ortschaften der Lokalen Aktionsgruppe abzubauen.