Quartierskonzept Tangermünde

Gemeinsam leben und alt werden

Typische Plattenbauten säumen die Straße. In ihnen wohnen vor allem ältere Menschen. Darunter viele Alleinstehende und Hilfebedürftige. In der Robert-Schumann-Straße im altmärkischen Tangermünde scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Gerade deswegen hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in dieser Gegend ein neues Quartiersprojekt gestartet. Es geht darum, denen zu helfen, die Unterstützung benötigen – und sie zusammenzubringen.

Das Konzept ist nicht neu. Der Standort auch nicht. Der DRK-Kreisverband Östliche Altmark hat bereits in der Robert-Schumann-Straße eine kleine Ein-Raum-Wohnung angemietet. Die wenigen Quadratmeter dienen als Begegnungsstätte für Senioren – und nebenbei als Beratungsbüro für die Fragen und Probleme der älteren Hausbewohner und ihrer Angehörigen. Zweimal in der Woche können sich derzeit die Interessierten treffen, gemeinsam Kaffee trinken oder auch einkaufen gehen.

Gegenseitige Hilfe stärken

Nun möchte das DRK das Angebot ausweiten. Dazu soll ab Mitte 2019 ein Projekt starten, das den Bewohnern nicht nur mehr Platz schaffen soll. Auch die Möglichkeiten der Unterstützung sollen wachsen. „Die massive Geschosswohnbebauung in dem Stadtteil ist ideal für eine solche Art der Quartiersarbeit“, sagt Ute Friedrichsdorf, die das Projekt betreut. Die Lokale Aktionsgruppe „Uchte-Tanger-Elbe“ unterstützt das Vorhaben. Ohne die Mittel der Europäischen Union wäre es schwierig gewesen, das notwendige Personal finanzieren zu können.

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, nicht nur in demografisch schwierigen Regionen wie der Altmark. Gleichzeitig wird die Unterstützung aus dem familiären Umfeld immer geringer. „Es wird, auch mit Blick auf den Personalmangel in der Pflege, in Zukunft notwendig sein, dem etwas entgegenzusetzen“, ist sich Ute Friedrichsdorf sicher. Dazu zählten Eigeninitiative und gegenseitige Hilfe. Beides müsse gestärkt werden und könne am ehesten in den Lebensräumen gelingen, mit denen sich die Menschen bereits identifizieren – in ihrer liebgewonnenen Wohnumgebung. Genau da setzt das Konzept an.

Sozialer Treffpunkt in gewohnter Umgebung

Bereits jetzt bieten die DRK-Mitarbeiter den Bewohnern des Quartiers viele Unterstützungen an. Unter anderem vermitteln sie Ehrenamtliche für tägliche Hilfen im Haushalt. Sie haben eine Patenschaft mit einer Kita ins Leben gerufen und eine Kooperation mit einem Altenpflegeheim. Ab Dezember bieten sie den Senioren ein regelmäßiges Sportangebot an. Darüber hinaus ist die Begegnungsstätte einfach ein sozialer Treffpunkt, um Kontakte zu pflegen und sich mal um die Sorgen und Nöte des Alltags auszutauschen.

Um in Zukunft noch mehr Bewohner des Quartiers erreichen zu können, soll die Begegnungsstätte nun vergrößert werden. Damit entstehen auch zwei neue Arbeitsplätze – ein sogenannter Quartiersmanager und eine unterstützende Kraft. Außerdem ist geplant, weitere Ehrenamtliche für das Projekt zu gewinnen. „Wir wollen damit dazu beitragen, dass es auch im Alter angenehm ist, hier zu leben und somit das Wohngebiet nicht weiter ausdünnt“, sagte Ute Friedrichsdorf. Ein kleiner Beitrag für die Zukunft einer vom demografischen Wandel hart getroffenen Region.